Frühförderung autistischer Kinder in Kleingruppen

Besonders autistische Kinder, die das erste Mal in eine Gruppenbetreuung kommen, brauchen eine kleinschrittige Eingewöhnungsphase, in der die Rückkoppelung zwischen Einrichtung und Elternhaus besonders wichtig ist.

Grundlage der Förderung in einer Gruppe ist der Aufbau einer Beziehung zum Kind, die ihm umgekehrt eine verlässliche Bindung ermöglicht und auf deren Grundlage Veränderungen und Lernen überhaupt nur stattfinden können.
Dabei kommt der Förderung der sozialemotionalen Entwicklung eine besondere Bedeutung zu. Denn das zentrale Defizit beim Autismus ist ja sozialer Art und v.a. anderen drei Einschränkungen sind von besonderer Bedeutung:

  • Beeinträchtigung der sozialen Beziehungen,
  • Beeinträchtigung der sozialen Kommunikation,
  • Beeinträchtigung des sozialen Verständnisses und der Vorstellungsfähigkeit.


Autistische Kinder dieser Altersgruppe sind in den positiven Bedingungen für ihre Entwicklung sehr stark von dem Verständnis, der Akzeptanz und der Sympathie des Erwachsenen abhängig. Das setzt voraus, dass der Erwachsene ein verlässlicher und berechenbarer Partner ist, und es bedeutet auch, dass man die Vorlieben und Abneigungen des Kindes kennen lernt, versteht und ernst nimmt. Dass man versteht, welche Ängste das Kind hat und für das Kind nachvollziehbare Grenzen setzt.

Eine gezielte Förderung muss dem Kind eine Orientierung und Struktur bieten, die ihm die nötige Sicherheit gewährt und die ihm gleichzeitig die Möglichkeit gibt, neue Erfahrungen zu machen und Alternativen für sein bisheriges Verhalten zu lernen. Die Stereotypien und Zwänge der Kinder geben dem Erzieher eine gute Möglichkeit zu erkennen, wo das Kind steht und wie es bereit ist, neue Angebote anzunehmen.

Für die praktische Arbeit bedeutet das, dass viele von Einzelsituationen geschaffen werden müssen, die eine Beziehungsaufnahme ermöglichen. Diese Angebote setzen an den Vorlieben des Kindes an. Das können Dinge des täglichen Lebens sein, wie baden, eincremen oder andere Tätigkeiten, die einen positiven Körperkontakt ermöglichen, aber auch das Beschäftigen mit stereotypen Materialien des Kindes, Sand, Perlen Bindfäden etc. oder motorische Aktivitäten.

Erst wenn der Kontakt zwischen Erwachsenem und Kind vorhanden ist, kann der nächste Schritt in Richtung Gruppenfähigkeit, d.h. Kontakt und sich beziehen auf andere gemacht werden. Hier ist es dann notwendig, die Motivationsmöglichkeiten für das jeweilige Kind zu entdecken. Nur wenn das Bedürfnis nach Wiederholung der Erfahrung oder der Situation beim Kind geweckt wird, besteht eine Chance, dass das Kind sich öffnet und lernt.

Hier bieten sich alle Aktivitäten in Kleingruppen an, die interessant sind und Spaß machen können:

  • Essen,
  • Singspiele,
  • Kreis- Bewegungsspiele,
  • Turnen und toben,
  • Wobei Schwerpunkt auf Psychomotorik liegen sollte.


Ziel ist es, Kinder neugierig auf andere zu machen, dass das gemeinsame Tun mit anderen lustbetont und nicht mehr ängstigend ist, denn erst dann kann der Schritt in größere Gruppen mit mehr und schneller ablaufenden Aktionen mit dem Kind weitere Entwicklungsmöglichkeiten bieten.

Die gesamte Förderung während eines Tages sollte eine Vielzahl von weiteren Spiel- und Lernangeboten in Bezug auf Wahrnehmung, Grob- und  Feinmotorik, Sprache und lebenspraktische Fertigkeiten bieten.

Die Schwerpunkte der Förderung werden mit … festgelegt. In den Grundzügen sollte dabei Übereinstimmung bestehen.